DIE BERGKATZE (Ernst Lubitsch)

… ist eine sehr subversive Militärkomödie von Ernst Lubitsch. Es gibt ein einsam gelegenes uneinnehmbares Fort in den Bergen mit schier unglaublich verschnörkelt-expressionistischer Architektur, drumherum viele Banditen und eine Räuber­hauptmannstochter, die frech einen dorthin strafver­setzten Schürzenjäger abfängt. In dieser verschneiten Bergwelt geht’s rund, am wildesten treiben es nicht die Soldaten oder die Räuber, sondern Pola Negri als DIE BERGKATZE.

( Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung )

Do 05.08.

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Fr 06.08.

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Sa 07.08.

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So 08.08.

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Mo 09.08.

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Di 10.08.

20:45

Mi 11.08.

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2021

Pola Negri, eigentlich gebucht auf mondäne Damen und Vamps, ist „die Bergkatze“ – eine wilde Räuberhauptmannstochter in den verschneiten Bergen. Sie fängt den Schürzenjäger Alexis ab, der in das entlegene Fort strafversetzt wurde, um von der Damenwelt ferngehalten zu werden. Aber es gibt dort nicht nur besagte Bergkatze, sondern auch die heiratswütige Tochter des Kommandeurs und der Kommandeuse. Welche der Damen wird wohl – unterstützt durch die Banditen bzw. das Militär – den Kampf um Alexis gewinnen?

Rasanz und Raffinement zeichnen dieses Werk aus, es ist ein typischer Lubitsch. Er selbst bezeichnete DIE BERGKATZE als seinen Film mit dem meisten Witz, trotzdem war er ein Flop an der Kinokasse. Vielleicht war die Zeit so kurz nach dem Ersten Weltkrieg noch nicht reif für subversive Militärkomödien – eine der ersten der Filmgeschichte. Außergewöhnlich sind die unglaublich verschnörkelt-expressionistischen Bauten und die sehr phantasievollen Passepartouts, die die einzelnen Einstellungen mit Wellen und Ecken und Rauten und Fransen einrahmen. DI EBERGKATZE ist „eine Monty-Python-artige Parodie des deutschen Expressionismus und des deutschen Militärs“ (www.polanegri.com). Auf dieser Fanseite über die exzentrische Diva Pola Negri, die schon 1923 bei der Paramount zu einer der frühen Stummfilmdiven aufstieg, findet sich auch der schöne Satz: „born in Poland, made in Germany, stolen by Hollywood“.

( Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung )

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DIE BERGKATZE (Ernst Lubitsch)

Ernst Lubitsch, D 1921, 82 Minuten, sw, 35 mm

Buch: Hanns Kräly, Ernst Lubitsch, Produktion: Paul Davidson, Kamera: Theodor SparkuhlBauten: Max Gronau, Ernst Stern, DarstellerInnen: Pola Negri, Victor Janson, Paul Graetz, Marga Köhler, Hermann Thimig u.a.

Kopie + Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

VAMPYR – Der Traum des Allan Gray

Ein Film wie kein anderer – traumartig, verweht, jenseitig. Keine wirklich erzählbare Handlung. Ein Student bleibt auf Durchreise in dem Dorf Courtempierre hängen. Hier scheint es nur Dämmerung zu geben, alles wie hinter einem Schleier, die Grenzen zwischen Realität und Alptraum verschwimmen, Schatten machen sich selbständig, das Verstörende ist überall. Eine seltsame Krankheit befällt eine junge Frau…

( Photos: Deutsche Kinemathek, Rechte: Det Danske Filminstitut )

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Ein Film wie kein anderer – traumartig, verweht, jenseitig, voller Visionen. Keine wirklich erzählbare Handlung. Der Student Allan Gray bleibt auf Durchreise in dem Dorf Courtempierre hängen. Hier scheint es nur Dämmerung zu geben, alles liegt wie hinter einem Schleier, die Grenzen zwischen Realität und Alptraum verschwimmen, Schatten machen sich selbständig, das Verstörende ist überall. Eine seltsame Krankheit befällt eine junge Frau… ihre Verwandlung in einen Vampir nur durch eine minimale Änderung ihres Gesichtsausdrucks ist reiner Horror, ebenso wie der Traum des Studenten von seinem eigenen Begräbnis.

Der Vampyr geht bei Meisterregisseur Dreyer zurück auf die Urform dieses Mythos, er ist das reine Böse. Jeglicher erotische Unterton aus früheren und vor allem den späteren Verfilmungen fehlt, auch die Einsamkeit des Nosferatu ist nicht zu spüren. Dreyer engagierte nur zwei Schauspielprofis, darunter die grandiose Sybille Schmitz. Der Hauptdarsteller, der so prägend ist für diesen Film, war eigentlich „nur“ ein filmverrückter Bankierserbe, Baron Nicolas de Gunzburg, hier unter dem Pseudonym „Julian West“. Der Lebemann finanzierte Dreyer nach seinem wirtschaftlichen Desaster DIE PASSION DER JEANNE D‘ARC sein nächstes Projekt. Der eigentlich vorgesehene Schauspieler sprang kurz vor Drehbeginn ab. Diese Notlage, die den Mäzen zum Übernehmen der Hauptrolle quasi zwang, erweist sich im Nachhinein als eine der denkbar glücklichsten Fügungen. Der Baron bewegt sich wie ein Schlafwandler durch diese Welt, mit einem leeren ausdruckslosen Gesicht, er beobachtet und bleibt passiv… es gibt kaum eine verstörendere Gestalt.

( Photos: Deutsche Kinemathek, Rechte: Det Danske Filminstitut )

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VAMPYR – Der Traum des Allan Gray

Carl Theodor Dreyer, D 1930/1932, 73 Minuten, 35mm

Drehbuch: Christen Jul, Carl Theodor Dreyer, lose nach „In A Glass Darkly/Carmilla“ von Joseph Sheridan Le Fanu, Kamera: Rudolph Maté, Produktion: Carl Theodor Dreyer, Julian West, DarstellerInnen: Julian West, Sybille Schmitz, Maurice Schutz, Rena Mandel, Henriette Gérard u.a.

Kopie + Photos: Deutsche Kinemathek, Rechte: Det Danske Filminstitut

DER GENERAL (Buster Keaton)

… ist eine Dampflok, und neben Annabelle Lee die große Liebe von Lokführer Johnny Gray. Der amerikanische Bürgerkrieg bricht aus, die Nordstaatler entführen Lok und Girl. Johnny macht sich auf den Weg zur Rettung beider. Buster Keaton entfaltet in dieser meisterhaften Komödie ein Spektakel des Hin und Her und Drunter und Drüber. So irrwitzig das ist – die Geschichte der Lok „THE GENERAL“ hat sich tatsächlich so zugetragen.

( Photos: Park Circus )

Do 12.08.

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Fr 13.08.

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Sa 14.08.

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So 15.08.

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Mo 16.08.

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Di 17.08.

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2021

DER GENERAL ist eine Dampflok, und neben Annabelle Lee die große Liebe von Lokführer Johnny Gray. Der amerikanische Bürgerkrieg bricht aus, und das Fräulein will ihren Buster als Soldaten sehen. Er schafft es nicht in die Armee und ist damit ziemlich untendurch. Als Nordstaatler im April 1862 im Süden die Versorgung der Stadt Chattanooga kappen wollen, entführen sie den Zug mit drei Anhängern, zufällig mit Annabelle darin, und wollen die Bahnlinie, die Telegrafenmasten und die Brücken zerstören. Johnny wird aktiv…Buster Keaton entfaltet in dieser meisterhaften Komödie ein Spektakel des Hin und Her und Drunter und Drüber. So irrwitzig das ist – die Geschichte hat sich tatsächlich so zugetragen (aber wohl ohne Liebesgeschichte…). Der Name des wahren Lokführers war Fuller. Er verfolgte THE GENERAL zunächst mit einer Handdraisine, bevor er sich dann die Lok TEXAS schnappte und den Entführern knapp auf den Fersen blieb. Dies verhinderte, dass sie ihre Sabotage umsetzen konnten.

Buster Keaton hat diese wahre Geschichte als einen „rolling action film“ angelegt, er hat versucht, alles möglichst historisch korrekt umzusetzen, wenn auch in Oregon – Bauten, Kostüme (inkl. richtigen Soldaten), Kanonen. Für die teuerste Szene der Stummfilmzeit wurde extra eine Holzbrücke gebaut und eine echte Dampflok in den Fluss gestürzt, die darin bis zum 2. Weltkrieg liegenblieb. Und alle Stunts wurden von Buster Keaton und (unfreiwillig) Marion Mack selbst gemacht. Ohne Keatons Perfektionismus wären die gefährlichen Szenen wohl zur Katastrophe geworden. THE GENERAL kann heute in einem Museum in Georgia besichtigt werden – und ist in Regensburg auf der Leinwand zu sehen.

( Photos: Park Circus )

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DER GENERAL (Buster Keaton)

Buster Keaton + Clyde Bruckman, USA 1926, 79 Minuten, englische Zwischentitel, sw, BluRay

Buch: Clyde Bruckman, Al Boasberg, Charles B. Smith, nach der Vorlage von William Pittinger, Produktion: Joseph Schenck, Kamera: J. Devereux Jennings, Bert Haines, DarstellerInnen: Buster Keaton, Marion Mack, Charles Henry Smith, Frank Barnes, Joe Keaton u.a.

Kopie + Photos: Park Circus

ADIEU, MASCOTTE – Das Modell vom Montparnasse

Eine unbekannte und von der Filmszene wiederentdeckte Komödie, die eigentlich eine Tragödie ist – vor allem mit dem heutigen MeToo-Blick. Lilian Harvey steht Modell für Maler. Auf einem rauschenden Fest in Paris will sie spontan einer kranken Freundin helfen – sie versteigert die Kunstwerke im Raum, zu denen auf einmal auch sie selbst zählt… für 14 Tage „gehört“ sie nun einem jungen Schriftsteller.

( Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung )

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Dies ist eine unbekannte und von der professionellen Filmszene wiederentdeckte Komödie, die eigentlich eine Tragödie ist – vor allem mit dem heutigen MeToo-Blick. Oder doch ein Märchen? Lilian Harvey ist „Das Modell vom Montparnasse“, so der zweite gebräuchliche Titel des Films. Sie ist erfolgreich als Modell für Maler. Auf einem rauschenden Künstlerball in Paris will sie spontan einer schwerkranken Freundin helfen, die Geld für eine Behandlung braucht. Sie versteigert die Kunstwerke im Raum, zu denen nicht nur ein Akt von ihr, sondern auf einmal auch sie selbst als Person zählt… für 14 Tage „gehört“ sie nun einem jungen Schriftsteller. Ihr Ziel ist, diese Zeit unbeschadet zu überstehen – die Situation entwickelt sich aber ganz unerwartet und sie versucht, den Unglücklichen wieder mit seiner untreuen Gattin zusammenzubringen. Ist sie für ihn ein „Maskottchen“? Eine Glücksbringerin? Ein Talisman?

Lilian Harvey, charmant und spritzig wie immer, ist vor allem für den kurz danach entstandenen ersten deutschen Musik(ton)film bekannt, DIE DREI VON DER TANKSTELLE, ebenfalls von Regisseur Wilhelm Thiele. Mit Willy Fritsch – in diesem Programm in FRAU IM MOND dabei – wurde sie in einem Dutzend Filme zum Traumpaar. Thiele musste 1933 emigrieren, konnte in den USA aber an seine Erfolge nicht mehr anschließen – auch seine zwei Tarzans mit dem legendären Johnny Weissmuller sind eher die unbekannteren der Reihe, einer davon ein Anti-Nazi-Propagandafilm. Hauptdarsteller Igo Sym dagegen, ansässig in Warschau, wurde dort als Nazi-Kollaborateur 1942 von einem polnischen Kommando in seiner Wohnung exekutiert. 1929 haben Wilhelm Thiele und Igo Sym noch an der charmanten Komödie ADIEU, MASCOTTE zusammengearbeitet.

( Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung )

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ADIEU, MASCOTTE – Das Modell vom Montparnasse

Wilhelm Thiele, D 1929, 85 Minuten, deutsche Zwischentitel, sw, 35 mm

Buch: Franz Schulz, Produktion: Günther Stabenhorst, Kamera: Nikolai Toporkoff, DarstellerInnen: Lilian Harvey, Igo Sym, Marietta Millner Julius Falkenstein, Hubert von Meyerinck u.a.

Kopie: Bundesarchiv-Filmarchiv, Rechte + Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

FRAU IM MOND (Fritz Lang)

Begleitprogramm ab 19 Uhr

Veranstaltung im Rahmen des städtischen Jahresthemas „Nahsicht“, in Kooperation mit der Sternwarte Regensburg e.V.

…ist der erste der „realen“ Raumfahrerfilme und gilt als einer der besten dieses Genres. Faszinierend ist, wie viele der Ideen aus dem Spielfilm bei der richtigen Mondlandung rund 40 Jahre später tatsächlich umgesetzt wurden. Die Sternwarte gestaltet ein Begleitprogramm mit Teleskopen und Schautafeln zum Mond und den Planeten sowie zu Johannes Kepler (heuer 450. Geburtstag), der sich in einem Roman mit einer Reise zum Mond beschäftigt hat.

( Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung )

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FRAU IM MOND ist der erste der „realen“ Raumfahrerfilme. Faszinierend, wie viele der Ideen bei der „richtigen“ Mondlandung 1969 tatsächlich umgesetzt wurden. Vielleicht, weil ein Mitkonstrukteur der V2-Rakete technischer Berater war und die Rakete „Friede“ der späteren Vernichtungswaffe sehr ähnlich ist? Weil sie die noch heute aktuelle Stufenzündung hat? Oder weil etwa die Hälfte des Films die wissenschaftliche Vorbereitung zeigt – und auch Albert Einstein als Premierengast in den Berliner Kinopalast führte? Jedenfalls hat die Autorin Thea von Harbou spannungsfördernd und damit quasi nebenbei den Countdown erfunden. Schöne Nebensächlichkeit: eigentlich heißt es ja „Mann im Mond“ – aber ist Gerda Maurus nicht noch abenteuerlustiger als Willy Fritsch? Eine Romanze darf hier natürlich nicht fehlen.NAHSICHT: Heuer feiert Regensburg den 450. Geburtstag von Johannes Kepler. Der große Astronom, dem wir die Grundlagen der Himmelsmechanik verdanken, beschäftigte sich nicht nur mit Themen, die heute unter „Naturwissenschaft“ fallen. Für ihn war es selbstverständlich, dass „Welt“ auch aus „Kunst“ besteht. In seinen „Harmonices Mundi“ führt er Kunst und Wissen zusammen. Auch hat sich Kepler in seinem Roman „Somnium“ mit dem möglichen Ablauf einer Reise zum Mond beschäftigt.

Die Mitglieder der Sternwarte machen diesen Abend zu einem ASTRONOMISCHEN THEMENABEND. Ab 19 Uhr erklären sie Teleskope und beantworten alle Fragen rund um den Mond, die Planeten und den Sternenhimmel. Auch Johannes Kepler selbst wird anwesend sein. Später am Abend können mit mobilen Teleskopen einzelne Krater und Mare auf dem Mond beobachtet werden – in einer Detailschärfe, wie sie weder Kepler noch Fritz Lang für möglich gehalten hätten. So können die Gäste nachvollziehen, welche Eindrücke die Mondreisenden bei ihrer Annäherung auf die Mondoberfläche hatten. Die Erlebnisse aus dem Film werden auf eine völlig neue Stufe gestellt. www.sternwarte-regensburg.de

( Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung )

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FRAU IM MOND (Fritz Lang)

Fritz Lang, D 1929, 170 Minuten, sw, 35 mm

Buch: Thea von Harbou, Produktion: Fritz Lang Film, Kamera: Curt Courant, Otto Kanturek, Bauten: Otto Hunte, Emil Hasler, Karl Vollbrecht, Spezialeffekte: Oskar Fischinger, Konstantin Tschet, Beratung: Gustav Wolff, Joseph Danilowatz, Prof. Hermann Oberth, DarstellerInnen: Gerda Maurus, Willy Fritsch, Gustav von Wangenheim, Fritz Rasp, Gustl Stark-Gstettenbaur u.a.

Kopie + Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

BLACKMAIL (Alfred Hitchcock)

Erpressung – darum geht es in diesem frühen Hitchcock. Eine Frau wehrt sich in ihrer Wohnung gegen eine brutale Attacke (noch heute eine grausliche Szene) und wird dabei beobachtet… In diesem Thriller ist schon die Formensprache des Master of Suspense sichtbar, inklusive eines seiner dann legendär gewordenen Kurzauftritte. Anny Ondra – die kurz danach ihren künftigen Ehemann Max Schmeling kennenlernt – ist die erste „Hitchcock Blonde“.

( Photos: British Film Institute )

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Erpressung – darum geht es in diesem frühen Hitchcock. Alice ist mit einem ehrgeizigen Scotland-Yard-Ermittler liiert. Nach einem Streit entflieht sie der Beziehung kurzzeitig und lässt sich mit einem attraktiven Künstler ein. In seiner Wohnung wehrt sie sich – entsetzt, aber aus ihrer Sicht letztlich erfolgreich – gegen seine brutale Attacke (noch heute eine grausliche Szene) und wird dabei beobachtet. Ihr Lebensgefährte wird mit den Ermittlungen beauftragt – ein Rad aus Erpressung und Gegenerpressung setzt sich in Gang.

Das Rad zieht sich als Motiv durch den gesamten Film. Aus der Bewegung heraus bekommen viele Szenen eine unglaubliche Dynamik, die „entfesselte Kamera“ ist meisterhaft eingesetzt. Erfunden wurde diese revolutionäre Art der Kameraführung von Karl Freund, der 1924 die Bilder von DER LETZTE MANN von F.W. Murnau im modernsten Filmstudio der Welt – Babelsberg – schuf. Am benachbarten Set war „ein Mädchen für alles“ namens Alfred tätig und hat Murnau bei allen Gelegenheiten über die Schulter geschaut. Was Hitchcock vom Nosferatu-Regisseur aufsaugte, prägt fast all seine Filme: das Visuelle am Kino, das Vermeiden von Geschwätzigkeit, die penible Vorbereitung aller Szenen.

Hitchcock hat daraus seine eigene Formensprache entwickelt, neu sind seine legendär gewordenen Kurzauftritte. Hauptdarstellerin Anny Ondra – die kurz danach ihren künftigen Ehemann, den Schwergewichts-Boxweltmeister Max Schmeling, kennenlernt – ist die erste „Hitchcock Blonde“. Der „Master of Suspense“ ist in diesem Thriller, seinem zehnten Film als Regisseur, schon sichtbar. BLACKMAIL wurde 1929 als Stummfilm begonnen, aber von der neuen Technik eingeholt – er ist der letzte britische Stumm- und erste britische Tonfilm.

( Photos: British Film Institute )

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BLACKMAIL (Alfred Hitchcock)

Alfred Hitchcock, GB 1929, 85 Minuten, englische Zwischentitel, sw, restauriert, 35 mm

Drehbuch: Alfred Hitchcock, Benn W. Levy, Charles Bennett, nach einem Theaterstück von Charles Bennett, Kamera: Jack E. Cox. Schnitt: Emile de Ruelle, DarstellerInnen: Anny Ondra, Cyril Ritchard, Sara Allgood, Charles Paton, John Longden u.a.

Kopie + Photos: British Film Institute, London

Aljoscha-Zimmermann-Ensemble (München)

Sabrina Zimmermann (Violine)
Mark Pogolski (Piano)

Sabrina Zimmermann an der Geige und Mark Pogolski am Klavier – jedes ihrer Filmkonzerte ist eine fulminante Vorstellung. Wir freuen uns sehr, dass uns das international renommierte Ensemble auch in diesem Jahr mit zwei Vorstellungen beehrt.

Beide Musiker bauen auf langjährige professionelle Erfahrung in Musik und Stummfilm. Zudem dürfen sie das Erbe von Aljoscha Zimmermann fortführen, Sabrinas Vater und weltweit anerkannter Stummfilmmusiker. Er wurde berühmt für die Fähigkeit, dem Stummfilm vitale Ausdruckskraft zu geben und den Bildern Gefühle und Geschichten für den modernen Menschen zu entlocken. Nach seinem Tod im Dezember 2009 hinterließ er über 400 Partituren und musikalische Themen, die er seiner Tochter und seinem erwählten Nachfolger Mark Pogolski zur Weiterführung in die Hände legte. Das Ensemble konzertiert somit weiterhin auf wichtigen internationalen Filmfestivals und hat eine Fernseh- und DVD-Produktion von Fritz Langs Stummfilm HARAKIRI erfolgreich aufgenommen. 2020 startete das Ensemble ein eigenes Stummfilmfestival zum Gedenken seines Gründers in München.

Sabrina Zimmermann ist seit 1992 Teil des Aljoscha-Zimmermann-Ensembles. Ihr virtuoses Spiel der Geige brachte ihr bereits zahlreiche Auszeichnungen und sie ist auf internationalen Bühnen zuhause. Nun arrangiert und bearbeitet sie zusammen mit dem Pianisten und Komponisten Mark Pogolski die Partituren von Aljoscha Zimmermann. Mark ist ebenfalls seit 20 Jahren aktiv, Musikalischer Leiter der Ballett-Abteilung der Hochschule für Musik und Theater München und mehrfacher Preisträger für Komposition und Piano.

DIE BERGKATZE (Ernst Lubitsch) - Di 10.08.BLACKMAIL (Alfred Hitchcock)- So 15.08.

Bertl Wenzl (Regensburg)

Multiinstrumentalist

Bertl Wenzl ist ein erfahrener Stummfilmmusiker, der schon oft mit den „Negerländern“, solo oder in kleinen Besetzungen unser Festival mit seinen Blasinstrumenten bereichert hat. Mit außergewöhnlichen Klängen hat er bereits Buster Keatons DER GENERAL, Karl Valentins MYSTERIEN EINES FRISIERSALONS bzw. abstraktere Werke wie PARIS QUI DORT veredelt. In den letzten Jahren war er gemeinsam mit Markus Stark vor allem auf "Gruselmusik" spezialisiert - so atmosphärisch dicht, dass er sich auch heuer wieder einem der besten Horrorfilme des frühen Kinos widmet: VAMPYR.

( Photo: Hubert Lankes )

VAMPYR – Der Traum des Allan Gray - Mi 11.08.

Martin Rohrmeier (Lausanne, Berlin, Straubing)

Piano

Martin Rohrmeier wurde 1979 in Deggendorf geboren. Er studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Mathematik in Bonn und Cambridge, wo er schließlich unter Prof. Ian Cross promovierte. 2014 wurde er als Professor an das Institut für Kunst und Musikwissenschaft der TU Dresden berufen. Seit 2017 ist er Associate Professor für Musikwissenschaft an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne, wo er das Digital and Cognitive Musicology Lab (DCML) leitet. An der EPFL lehrt er digitale Musikwissenschaft, Musiktheorie sowie musikalische Improvisation.

Als Stummfilmpianist ist er seit 2010 mit zahlreichen Konzerten und Sonderveranstaltungen in und um Berlin, sowie in Vevey, St. Petersburg und New York aktiv. Seit 2012 ist er Vorstand des Berliner Stummfilmvereins "Laufende Bilder e.V.", in dessen Rahmen zusammen mit dem Autor Ludwig Lugmeier sowie Burkhard Götze, dem Leiter des Metropolis Stummfilmorchesters Berlin, wöchentliche Stummfilmveranstaltungen und Sonderkonzerte organisiert werden. Weiterhin organisierte und spielte er Stummfilmkonzerte in Unterkünften syrischer Flüchtlinge in Dresden (2016).

Musikalisch beschäftigt er sich intensiv mit den Themen Musik und Sprache, sowie dem Musikalisch beschäftigt er sich intensiv mit den Themen Musik und Sprache, sowie dem Verhältnis von musikalischer Struktur, Interpretation und Bedeutung. In seiner Musik exploriert er die Möglichkeiten erweiterter Tonalität und Tonfeldmusik. Sein Spiel ist wesentlich geprägt durch Impulse von Aki Takase sowie durch seinen langjährigen Austausch mit Michael Polth und Uri Rom.

DER GENERAL (Buster Keaton) - Do 12.08.

Vsevolod Pozdejev, Komponist (Regensburg)

Piano

Vsevolod wurde 1979 in Tallinn (Estland) geboren und lebt seit vielen Jahren in Regensburg. Er absolvierte sein Bachelor- und Master-Studium an der Estnischen Musik- und Theaterakademie in der Klavierklasse von Prof. Valdur Roots und in der Kompositionsklasse von Prof. Jaan Rääts. Seit 2009 ist Vsevolod Mitglied des Estnischen Komponistenverbands.

Die Hauptfrage, mit der er sich in seinem künstlerischen Schaffen beschäftigt, ist die Verbindung zwischen den Sphären der Musik und der Worte. Eine seiner Kammeropern, Frau Elsa, wurde 2013 mit Unterstützung der Pille-Lill-Musikstiftung beim Winterfestival der Kammermusik in Tallinn aufgeführt. Seine Kammeroper Sieben Briefe zur Begegnung (Briefwechsel zwischen Rainer Maria Rilke und Marina Zwetajewa) wurde 2014 in der Musikhochschule Luzern (Inszenierung Eva Laas) im Luzerner Theater aufgeführt.

Seine Werke waren bei zahlreichen internationalen Festivals zu hören: Międzynarodowy Konkurs im Juliusza Zarębskiego (Polen 2011), Usedom Music Festival (2013), Von der Avantgarde bis zum Heute (Sankt Petersburg 2014), A European Pianorama (GB 2016), BDZ Eurofestival Zupfmusik (Bruchsal 2018), Isabella Jurjewa Wettbewerb (Tallinn 2019), PIANALE International Piano Academy and Competition (Fulda 2019). 2017 fand die Uraufführung seiner Kammermusikwerke durch das Musiktheaterensemble JunGeOper in Luzern und Zürich statt. Etliche Musikwerke wurden vom Musikverlag Compozitor Saint Petersburg veröffentlicht (seit 2019).

Darüber hinaus ist Vsevolod Musiklehrer, seit 2020 Ballettrepetitor des Theater Magdeburg, seit 2021 Jurymitglied des internationalen Musikwettbewerbs Donauwelle und hat neben den genannten Kompositionen auch Chorwerke und Filmmusik geschaffen. Seine Stummfilmvertonungen haben eine ganz eigene, neoromantische Stimmung. Er verwendet keine musikalischen Zitate, sondern wir hören frischkomponierte Originalmusik.

www.emic.ee/vsevolod-pozdejev

ADIEU, MASCOTTE – Das Modell vom Montparnasse - Fr 13.08.

Rainer J. Hofmann (Regensburg)

Multiinstrumentalist

Die von ihm gestalteten Filmkonzerte sind jedes Mal wieder ein spannendes Erlebnis: Ob Komödien von Buster Keaton oder Dramatisches wie DER BERG DES SCHICKSALS, ob Klassiker wie HAMLET oder auch Dokumentarisches wie DER MANN MIT DER KAMERA – der vielseitige Regensburger Musiker Rainer J. Hofmann versteht es seit Jahren, 'seinen' Stummfilmabend zu einem wunderbaren Konzert zu machen und sein Publikum zu begeistern. Er setzt dabei mitunter – zum Teil selbstgebaute – Instrumente und Tonerzeuger ein und schafft ungewöhnliche und zugleich faszinierende Klangwelten.

Rainer Hofmann hat breite Erfahrung als Begleiter von Liedern und Chansons aller Epochen (auch aus der großen Zeit der Stummfilme!), als Komponist und Musiker bei Film und Theater, Band, Orchester und Improvisationsprojekten. Sein Name ist eng verbunden mit den Chansons des „Trio Trikolore“ oder dem „RostMond­Orches­tra“. In Produktionen von Joseph Berlinger und dem „Theater im Hesperidengarten“ war er als Bühnenmusiker und Komponist ebenso beteiligt wie an dessen Projekt "Der Brandner Kaspar in der Hölle" in Hohengebraching.

www.musiker-hofmann.de

( Photo: privat )

FRAU IM MOND (Fritz Lang) - Sa 14.08.

Die
REGENSBURGER STUMMFILMWOCHE
ist ein Projekt des
ARBEITSKREIS FILM REGENSBURG e.V.

Die REGENSBURGER STUMMFILMWOCHE bedankt sich bei all den fleißigen Helferinnen und Helfern, den Anzeigenkunden, Partnern und Medienpartnern.

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Queer-Streifen

Götterdämmerung II - Filmprogramm begleitend zur Bayerischen Landesausstellung 2021