VORBILDER

Die Modernisierung des Frauen­bildes in den Anfängen des Kinos
Fotoausstellung in der Stadt­bücherei Regensburg, Haidplatz 8
Mi 04.07. bis Fr 24.08.2017 // Eröffnung: Di 03.07. um 19:30 Uhr

DAS PHANTOM DER OPER

Lon Chaney ist „The Man of a Thousand Faces“, der die Maskierungen für seine Monster- und Gangsterrollen oftmals bis jenseits der Schmerzgrenze betrieben hat. Seine gruseligste Schöpfung ist bestimmt das Phantom der Oper. Die Geschichte ist weltberühmt, aber keine Kino- oder Theaterfassung zeigt den Entstellten so schaurig und „echt“. Wir zeigen die aufwendig restaurierte Fassung, teilweise in Farbe!

Do 09.08.

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Fr 10.08.

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Di 14.08.

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2018

Die Geschichte des Phantoms, das in den finsteren Katakomben tief unter dem Lichterrausch der Pariser Oper lebt, ein verkanntes Genie ist und sich unglücklich in eine Sängerin verliebt, ist weltberühmt: nicht nur, weil sie vielfach verfilmt wurde, den Stoff für eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten lieferte und auch weitere Bühnenadaptionen erfuhr. Sondern vor allem, weil sie bis heute den Zuschauer bzw. Leser anrührt.

Dem Original am nächsten kommt dabei der amerikanische Film von 1925. Das Buch des Reporters Gaston Leroux, 1911 erschienen, ist ein journalistischer Schauerroman. Geschickt verortet der Autor die Geschichte am existierenden See unter der Oper und verwebt die Handlung mit den Schlagzeilen des fallenden Kronleuchters und des toten Bühnenarbeiters. So lässt Leroux auch das unglückliche Monster wahr werden. Ebenso „echt“ ist Lon Chaney als das Phantom. Er ist der einzige Darsteller, der sein eigenes Gesicht für diese Rolle brutal deformierte und nicht nur auf Schminke setzte. Er selbst schuf die Maskierungen seiner vielen Gangster und Monster, die starke körperliche Schmerzen verursachten, so dass er nicht umsonst als „der Mann der tausend Gesichter“ in die Filmgeschichte einging. Sein Phantom war so schaurig, dass bei der effektvoll geschnittenen Demaskierungsszene reihenweise Zuschauer(innen) Schreikrämpfe bekamen oder gleich in Ohnmacht fielen. Entsprechend wurde damals auch kein Photo von Chaney in Maske veröffentlicht, um durch Mundpropaganda noch mehr Publikum anzulocken.

Die Dreharbeiten waren reichlich problembeladen – Regisseure und Autoren wurden mehrmals ausgetauscht, es gab mindestens drei Schnittfassungen. Umso stabiler ist alles andere: Noch heute stehen die riesigen Kulissen auf dem Studiogelände. Chaneys Phantom ist eine der beliebtesten Halloween-Masken. Und schließlich war dieser Film der Vorreiter von Frankenstein, Dracula, der Mumie und anderen Universal-Horrorklassikern. Auch technisch setzte der Film einen Standard. Die Schlüsselszene des „Maskenballs“, in dem das Phantom als Der Rote Tod das spektakuläre Treppenhaus durchschreitet, ist in sehr teurem Zweifarben-Technicolor gedreht.

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DAS PHANTOM DER OPER

Rupert Julian, Lon Chaney u. a.

USA 1925, 91 Minuten, OF mit englischen Zwischentiteln, restauriert, teilweise in Zweifarben-Technicolor, BluRay

Drehbuch: Raymond L. Schrock, Elliot Clawson, Frank McCormack u. a., nach dem gleichnamigen Roman von Gaston Leroux, Kamera: Milton Bridenbecker, Virgil Miller, Charles Van Enger, Bauten: Charles D. Hall, Ben Carré, mit: Lon Chaney, Mary Philbin, Norman Kerry, Arthur Edmund Carewe u. a.

Kopie + Photos: Lobster Films, Paris

Arkadenhof des Thon-Dittmer-Palais

bei Regen im Auditorium des Thon-Dittmer-Palais

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS

Was macht NOSFERATU heute noch so gruselig? F.W. Murnau versteht es wie kein Zweiter, das eigentlich Unsichtbare, die Schatten von der anderen Seite, auf die Leinwand zu bannen. Der Klassiker lebt nicht von der „Action“. Gefilmt in ganz normalen Straßen und in der Arwaburg kommt uns das Grauen nahe, direkt vor unsere Haustür – oder sogar dahinter. Der junge Makler holt den Horror in Gestalt des Grafen Orlok mit seinen Ratten und der Pest in seine Heimatstadt.

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Was macht NOSFERATU heute noch so gruselig? Ist es Max Schreck? Der große hagere Schauspieler wurde durch den Ausstatter und Okkultisten Albin Grau zum Wesen aus dem Schattenreich, der als der Prototyp des Vampirs im Film gilt. Ist es die Handlung? Die ist im Wesentlichen auch aus späteren Dracula-Verfilmungen bekannt. Ist es die Kunst von Regisseur Murnau? Der versteht es wie kein Zweiter, das eigentlich Unsichtbare, das Jenseitige, die Schatten von der anderen Seite auf die Leinwand zu bringen. Murnaus Andeutung des Übernatürlichen funktioniert auch heute noch. Eine Anekdote von der letzten Nosferatu-Vorstellung bei der Stummfilmwoche, bei der eine junge Zuschauerin, im aktuellen Kino daheim, überwältigt wurde: „Ich habe die Schatten nicht ertragen“.

NOSFERATU lebt nicht von der „Action“, dem so Künstlichen und Blutrünstigen, was für uns als ganz normale Bürger meist eh weit weg vom Alltag ist. Der Film berührt wohl deswegen so sehr, weil er uns so nahe kommt. Anders als die meisten Filme entstand dieser Gruselklassiker in ganz normalen Straßen (v.a. in Lübeck und Wismar), und in der Arwaburg, einem der Top-Touristenziele in der Hohen Tatra – vieles davon noch 1:1 zu sehen. Auch deswegen kommt das Grauen direkt vor unsere Haustür – oder sogar dahinter.

Und es ist der junge Makler Hutter selbst, der den Horror in seine Heimatstadt holt. Er soll Graf Orlok in Transsylvanien beim Verkauf eines Hauses daheim in Wisborg beraten. Der Kunde erblickt ein Bildnis von Hutters Verlobter und entscheidet sich für eine Ruine mit Blick auf deren Haus. Zu spät merkt Hutter, dass die Warnungen der Einheimischen vor dem düsteren Grafen ernst zu nehmen sind und er es mit einem Vampir, Nosferatu, zu tun hat. Orlok packt seine Särge mit der verfluchten Erde, den Ratten und der Pest und macht sich ohne Hutter auf den Weg nach Wisborg…

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NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS

Friedrich Wilhelm Murnau

D 1922, 90 Minuten, viragiert, restauriert, 35mm

Buch: Henrik Galeen, frei nach dem Roman „Dracula“ von Bram Stoker, Kamera: Fritz Arno Wagner, Günther Krampf, Ausstattung, Kostüme: Albin Grau, Produktion: Prana-Film (Albin Grau, Enrico Dieckmann), mit: Max Schreck, Greta Schroeder, Gustav von Wangenheim, Alexander Granach u.a.

Kopie + Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Arkadenhof des Thon-Dittmer-Palais

bei Regen im Auditorium des Thon-Dittmer-Palais

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

DER GANG IN DIE NACHT

Diesen Gang muss ein erblindender Maler antreten. Ein Arzt kann ihm helfen, aber seine Geliebte bleibt beim Maler. So gerät auch das Paar von der Sonnen- auf die Schattenseite des Lebens. Murnau findet für dieses Drama einen eigenen Rhythmus – die immer bedrückenderen Beziehungen zwischen den Dreien werden aufgebrochen durch den Schritt in die Natur. Kurz vor NOSFERATU gedreht, ist dieser Film v.a. deswegen unbekannt, weil er lange nur verstümmelt zu sehen war. Nun gibt es eine top-restaurierte Digitalkopie.

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Dies ist der älteste überlieferte Murnau-Film, kurz vor NOSFERATU entstanden. Lange Zeit war er nur in einer rudimentären Fassung zu sehen – abgenutzt, ohne Zwischentitel und einer verlorenen Filmrolle. Nun wurden mit viel Archivarbeit Informationen ergänzt und das originale (!) Kameranegativ verwendet. „Das Team des Münchner Filmmuseums hat eine der schönsten Ausgaben eines Stummfilms geschaffen, die ich je gesehen habe. (…) Man schaut sich diese Einstellungen an und realisiert, dass die meisten Stummfilmfassungen in keiner Weise dem gerecht werden, was das Publikum damals sah. (…) Diese neue Restaurierung erlaubt es uns, in jedem einzelnen Bild alles zu sehen, mit einer wunderbaren Klarheit und Detailgenauigkeit.“ (David Bordwell).

Und hier braucht es solche Bilder. Den GANG IN DIE NACHT muss ein Maler antreten, der langsam erblindet. Es gibt wohl wenige Berufungen, für die das Augenlicht von so existenzieller Bedeutung ist. Auch die anderen Personen geraten von der Sonnen- auf die Schattenseite des Lebens. Dr. Börne gelingt zunächst eine Heilung des Malers. Börnes Geliebte Lily, eine lebenslustige Tänzerin, für die er seine Verlobte verlassen hat, verliebt sich aber in den Maler und lässt den Arzt sitzen. Der Maler erleidet einen Rückfall und Lily bittet Börne, ihm neuerlich zu helfen. Der Preis des Doktors ist hoch…

Murnau findet für dieses Drama einen ganz eigenen Rhythmus – die immer bedrückenderen Beziehungen zwischen den Dreien werden aufgebrochen und kommentiert durch den Schritt nach draußen, in die Natur an der Ostsee, mit Wind und Wellen, Dünen und wogendem Gras, viel intensiver eingesetzt als dann in NOSFERATU.

Die Kritik 1920 war begeistert: „Kaum erinnere ich mich, je ein Filmwerk gesehen zu haben, das so aus der Tiefe des lebendigen Lebens schöpft, das so erschütternd wahre Menschen bringt, leibhaftige Menschen, frei von aller Pose, denen man es nicht anmerkt, daß sie letzthin nur dem Hirn eines Manuskriptdichters ihr Dasein verdanken.“ (Lichtbild-Bühne 51)

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DER GANG IN DIE NACHT

Friedrich Wilhelm Murnau

D 1921, 81 Minuten, deutsche Zwischentitel, viragiert, digital restauriert, BluRay

Drehbuch: Carl Mayer, nach dem dänischen Filmszenarium „Der Sieger“ von Harriet Bloch, Kamera: Max Lutze, Bauten: Heinrich Richter, Produktion: Sascha Goron, mit: Conrad Veidt, Erna Morena, Olaf Fönss, Gudrun Bruun-Steffensen u.a.

Kopie + Photos: Filmmuseum München

Arkadenhof des Thon-Dittmer-Palais

bei Regen im Auditorium des Thon-Dittmer-Palais

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

MICHAEL

Die Hauptfigur dieses Kammerspiels ist ein gefeierter Künstler, ein gesetzter Herr. Er lernt Michael, einen jungen, eher unbegabten Maler, kennen, seine Schönheit schenkt ihm neue Inspiration. In diese Zweisamkeit drängt sich eine verarmte Fürstin… C.T. Dreyer wird oft mit Murnau und Fritz Lang als einer der einflussreichsten Filmemacher bezeichnet. Hier schafft er nur mit Blicken, ohne Dinge zu benennen, einen der bis heute eindrucksvollsten Filme über Hetero-, Bi- und Homosexualität – eine Intensität der Gefühle, die woanders nur behauptet wird.

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C.T. Dreyer wird oft in einer Reihe mit F.W. Murnau und Fritz Lang als einer der einflussreichsten Filmemacher der Geschichte bezeichnet. Ihn haben christliche Themen, vor allem die Erlösung und das Jenseits, umgetrieben, daraus sind z.B. DIE PASSION DER JOHANNA VON ORLÉANS (1928), BLÄTTER AUS DEM BUCHE SATANS (1920) oder ORDET – DAS WORT (1955) entstanden. Viele Werke waren ihrer Zeit voraus, so auch der heute als Meisterwerk gepriesene VAMPYR (1932).

MICHAEL setzt einen anderen Schwerpunkt, es geht um das Unbewusste, das zwischen den Menschen Unausgesprochene. Die Hauptfigur dieses Kammerspiels ist der gefeierte Künstler Zoret, ein gesetzter Herr, angelehnt an Auguste Rodin. Nach dessen Atelier ist auch sein riesiges geschmackvolles Heim gestaltet – Dreyer bekam sogar die (finanzielle) Freiheit, die gewünschte Authentizität durch den Einsatz richtiger Möbel, Schmuckstücke und Kunstwerke aller Epochen herzustellen. Gespielt wird Zoret vom charismatischen Benjamin Christensen, einem von Dreyer verehrten dänischen Regisseur (HÄXAN). Der Künstler lernt Michael, einen jungen, eher unbegabten Maler, kennen und nimmt ihn als Protégé und Sohn an, seine Schönheit schenkt ihm neue Inspiration. In diese Zweisamkeit drängt sich die verarmte Fürstin Zamikov. Um Zoret für sich zu gewinnen, gibt sie ein Porträt in Auftrag. Der Meister scheitert an ihren Augen, aber Michael schafft sie zu vollenden. Der Junge wird der Toy boy der verführerischen Adligen…

Jim Clark ist berührt: “Dreyer and Christensen do the seemingly impossible: they actually make me believe that a man can die of a broken heart.” Bis heute wird eine solche Intensität der Gefühle in vielen Filmen nur behauptet – Dreyer erreicht sie durch seine meisterhafte Kombination von sorgfältig eingesetzten Nahaufnahmen der Gesichter, das Licht, die eleganten Bildkompositionen der Räume und die Bewegung der Personen. Und er schafft es nur mit Blicken, ohne Dinge überhaupt zu benennen, einen der bis heute eindrucksvollsten Filme über Hetero-, Bi- und Homosexualität zu machen.

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MICHAEL

Carl Theodor Dreyer

D 1924, 89 Minuten, deutsche Zwischentitel, restauriert, 35mm

Drehbuch: Carl Theodor Dreyer, Thea von Harbou nach dem Roman "Mikaël" (1904) von Herman Bang, Kamera: Karl Freund, Rudolph Maté, Bauten: Hugo Häring, Produktion: Erich Pommer, mit: Walter Slezak, Benjamin Christensen, Nora Gregor, Robert Garrison, Didier Aslan u.a.

Kopie + Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Arkadenhof des Thon-Dittmer-Palais

bei Regen im Auditorium des Thon-Dittmer-Palais

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

SPIONE

Der Titel sagt alles – Fritz Lang hat für einige Genres die Urversionen geschaffen, so auch für den Spionagefilm. Es gibt den smarten Superagenten – der charmante Willy Fritsch ist Nr. 326. Es gibt die glamouröse undurchsichtige Lady ebenso wie den verrückten Superverbrecher, der vom Rollstuhl aus eine Spionageorganisation leitet. Es gibt Mord und Selbstmord, Sex and Crime, Opium und Alkohol, Politik und Geheimdienst, Verfolgungsjagden im Auto, per Eisenbahn und Motorrad, den Einsatz modernster Überwachungs- und Kommunikationstechnik… ein wunderbarer Unterhaltungsfilm.

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Der Titel sagt eigentlich alles – Fritz Lang hat, zusammen mit seiner Frau Thea von Harbou, für einige Genres die Urversionen geschaffen, so auch für den Spionagefilm. Es gibt den dynamischen smarten Superagenten mit den drei Ziffern – der charmante Willy Fritsch ist Nr. 326. Es gibt die glamouröse undurchsichtige Lady, Sonja Baranilowa, verkörpert von der verführerischen Gerda Maurus. Es gibt den verrückten Superverbrecher Haghi, der vom Rollstuhl aus und in der Tarnung eines Bankiers eine Spionageorganisation leitet, gespielt vom diabolischen Rudolf Klein-Rogge, der schon 1922 bei Lang der DR. MABUSE war. Es gibt Mord und Selbstmord, Sex and Crime, Opium und Alkohol, Politik und Geheimdienst, Verfolgungsjagden im Auto, per Eisenbahn und Motorrad, Raub und Erpressung, den Einsatz modernster Überwachungs- und Kommunikationstechnik, wie viel später dann bei James Bond, Orson Welles oder Alfred Hitchcock.

Die Ausstattung ist elegant und ausgefeilt bis ins letzte Detail, die Bilder (wie immer bei Kameramann Fritz Arno Wagner, siehe NOSFERATU) sind perfekt und ikonographisch, trotzdem ist SPIONE für den Maßstab von Fritz Lang ein eher bescheidener Film, nach den monumentalen Materialschlachten von DIE NIBELUNGEN oder METROPOLIS. Letzterer war im Jahr zuvor ein finanzielles Desaster, Lang musste bei den UFA-Bossen Boden gutmachen und hat durch die Reduktion auf das Wesentliche gleich wieder eigene Standards geschaffen – und einen wunderbaren Unterhaltungsfilm. Dezent hat er auch etwas Werbung untergebracht: in der Großstadt, die unbenannt bleibt und so überall auf der Welt sein könnte, sind ganze Wände mit METROPOLIS-Filmplakaten zugekleistert.

„SPIONE ist ein faszinierender Thriller, ein mustergültiger Action- und Spannungsfilm voller spektakulärer Szenen (…). Sein schnörkellos-abstrakter Stil nimmt die Unerbittlichkeit der „Films noirs“ vorweg.“ (ARTE) Die zweieinhalb Stunden vergehen wie im Flug – bzw. wie auf dem rasenden Motorrad.

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SPIONE

Fritz Lang

D 1928, 147 Minuten, deutsche Zwischentitel, restauriert, 35mm

Drehbuch: Thea von Harbou, Fritz Lang nach Harbous gleichnamigem Roman, Kamera: Fritz Arno Wagner, Ausstattung: Otto Hunte, Karl Vollbrecht, Produktion: Fritz-Lang-Film, Erich Pommer, mit: Willy Fritsch, Gerda Maurus, Rudolf Klein-Rogge, Paul Hörbiger, Hertha von Walther, Lupu Pick, Fritz Rasp, Julius Falkenstein, Georg John u.a.

Kopie + Photos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Arkadenhof des Thon-Dittmer-Palais

bei Regen im Auditorium des Thon-Dittmer-Palais

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

BUSTER KEATON: SHERLOCK, JR.

+ Vorfilme: COPS und CONVICT 13

Der Film beginnt wie viele von Keaton: der Held ist schwer verliebt, wird aber nicht erhört. Gern wäre er ein Meisterdetektiv, ist aber Filmvorführer. Er schläft im Kino ein – dann hebt der Film ab. Buster träumt und springt mitten in die Handlung. Die lange Sequenz verblüfft Kameraleute noch heute. Der unglaublich rasante Film-im-Film zeigt Keatons Genie in Akrobatik, Rhythmus und Stunt – und wir sind froh, dass sie endlich wieder verfügbar sind – digital restauriert im 4k-Standard.

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SHERLOCK, JR. beginnt wie viele Keaton-Filme: der Held ist schwer verliebt, wird aber nicht erhört, hat einen starken Nebenbuhler und einen unwilligen Brautvater vor der Nase. Gern wäre Buster ein Meisterdetektiv, auch um seine Angebetete zu überzeugen, ist aber derweil Filmvorführer. Er schläft während einer Vorstellung ein – und dann hebt der Film ab.

Buster fängt an zu träumen und springt mitten in die Handlung auf der Leinwand, die seine Herzschmerzen im wirklichen Leben widerspiegelt. Nicht nur das: zum Start des langen Traums wirbelt er von einer Filmszenerie in die nächste – eine zweiminütige Sequenz, die damalige Kameraprofis erstaunt hat und noch heute tricktechnisch verblüfft. Mit dem intelligenten und vor allem unglaublich rasanten Film-im-Film ging SHERLOCK, JR. ein in die Filmgeschichte als witzigste und gleichzeitig kluge Betrachtung über das innere Wesen des Kinos.

Deutlich ist die familiäre Herkunft von Buster aus dem amerikanischen Vaudeville mit seinen Nummernrevuen zu sehen und auch, dass für ihn der wichtigste Partner die Kamera ist, nicht die anderen Schauspieler. Unverwechselbar ist seine Art, einen stoischen Gesichtsausdruck zu paaren mit unglaublicher Akrobatik und Beweglichkeit. Seine Stunts hat er selbst entwickelt und ausgeführt, und in SHERLOCK, JR. ist auch die im Nachhinein berühmt gewordene Szene enthalten, in der er sich von einem fahrenden Zug aus an einem Wasserturm festhält und vom Schwall auf die Schienen geworfen wird – Jahre später wurde festgestellt, dass er sich dabei das Genick angebrochen hatte.

Die Vorfilme COPS und CONVICT 13 sind zwei klassische Slapstick-Komödien mit rasanten Verfolgungsjagden und überraschenden Wendungen.

Nach vielen Jahren Pause sind wieder Filme von Buster Keaton verfügbar – digital restauriert im 4k-Standard – und wir freuen uns, endlich wieder Werke des Genies der Akrobatik, des Rhythmus und des Stunts zeigen zu können.

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BUSTER KEATON: SHERLOCK, JR.

Buster Keaton

USA 1924, 44 Minuten, englische Zwischentitel, digital restauriert, BluRay

Drehbuch: Clyde Bruckman, Jean C. Havez, Joseph A. Mitchell, Kamera: Elgin Lessley, Byron Houck, Schnitt: Buster Keaton, Produktion: Joseph Schenck, Buster Keaton, mit: Buster Keaton, Kathryn McGuire, Joe Keaton, Ward Crane, Erwin Connelly, Ford West u.a.

Vorfilme: COPS (USA 1922, Buster Keaton, 18 Minuten), CONVICT 13 (USA 1920, Buster Keaton, 20 Minuten), englische Zwischentitel, digital restauriert, BluRay

Kopien + Photos: Park Circus, Glasgow

Arkadenhof des Thon-Dittmer-Palais

bei Regen im Auditorium des Thon-Dittmer-Palais

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

Bertl Wenzl & Markus Stark (Regensburg)

Multiinstrumentalisten

Die beiden versierten Regensburger Musiker mausern sich inzwischen zu Experten in Sachen „Gruselmusik“. Nach ihren sehr atmosphärischen Vorstellungen PHANTOM DER OPER und ORLAC‘S HÄNDE bescheren sie der Stummfilmwoche einen weiteren „unheimlichen“ Abend.

Als Duo gibt es die beiden schon seit über zehn Jahren: Sie arbeiten in so verschiedenen Bands wie „Rostmond Orchestra“, „Transplant4“ oder „handish“ zusammen, ebenso wie bei einer Reihe von Film- und Theatermusikpro- jekten (z. B. der Musik zur Inszenierung von Oskar Panizzas „Liebeskonzil“ oder für das Stummfilmprojekt Filmhochschule). Bertl Wenzl ist ein erfahrener Stummfilmmu- siker, der schon oft mit den „Negerländern“, solo oder in kleinen Besetzungen unser Festival mit seinen Blasinstrumenten bereichert hat. Mit außergewöhnlichen Klängen hat er bereits Buster Keatons DER GENERAL, Karl Valentins MYSTERIEN EINES FRISIERSALONS bzw. die abstrakteren Werke PARIS QUI DORT oder POLIZEIBERICHT ÜBERFALL veredelt.

Markus Stark ist Bandmusiker, Komponist und Musikschaffender. Aufgewachsen in Rock-, Pop- und Metalbands, begann er sich als Jugendlicher für Jazz, Elektronik, neue Musik und Avantgarde zu interessieren und arbeitet seither genreübergreifend. Als Bassist, Gitarrist, Keyboarder und Schlagzeuger ist er mit unterschiedlichsten Bandprojekten unterwegs und produziert Musik im eigenen Tonstudio. www.funnelcat.de

DAS PHANTOM DER OPER

Aljoscha-Zimmermann-Ensemble (München)

Sabrina Zimmermann (Violine)
Mark Pogolski (Piano)

Sabrina Zimmermann an der Geige und Mark Pogolski am Klavier – jedes ihrer Filmkonzerte ist eine fulminante Vorstellung. Wir freuen uns sehr, dass uns das international renommierte Ensemble auch in diesem Jahr mit zwei Vorstellungen beehrt.

Beide Musiker bauen auf langjährige professionelle Erfahrung in Musik und Stummfilm. Zudem dürfen sie das Erbe von Aljoscha Zimmermann fortführen, Sabrinas Vater und weltweit anerkannter Stummfilmmusiker. Er wurde berühmt für die Fähigkeit, dem Stummfilm vitale Ausdruckskraft zu geben und den Bildern Gefühle und Geschichten für den modernen Menschen zu entlocken. Nach seinem Tod im Dezember 2009 hinterließ er über 400 Partituren und musikalische Themen, die er seiner Tochter und seinem erwählten Nachfolger Mark Pogolski zur Weiterführung in die Hände legte. Das Ensemble konzertiert somit weiterhin auf wichtigen internationalen Filmfestivals und hat bereits eine Fernseh- und DVD-Produktion von Fritz Langs Stummfilm HARAKIRI erfolgreich aufgenommen.
Sabrina Zimmermann ist seit 1992 Teil des Aljoscha-Zimmermann-Ensembles. Ihr virtuoses Spiel der Geige brachte ihr bereits zahlreiche Auszeichnungen und sie ist auf internationalen Bühnen zuhause. Nun arrangiert und bearbeitet sie zusammen mit dem Pianisten und Komponisten Mark Pogolski die Partituren von Aljoscha Zimmermann. Mark ist ebenfalls seit 20 Jahren aktiv, Musikalischer Leiter der Ballett-Abteilung der Hochschule für Musik und Theater München und mehrfacher Preisträger für Komposition und Piano.

www.filmmusik-zimmermann.com

NOSFERATUSPIONE

Vsevolod Pozdejev, Komponist (Regensburg)

Piano

Vsevolod Pozdejev wurde 1979 in Tallinn (Estland) geboren. Er absolvierte sein Bachelor- und Master-Studium an der Estnischen Musik- und Theaterakademie in der Klavierklasse von Professor Valdur Roots, sowie in der Kompositionsklasse von Professor Jaan Rääts. Seit 2009 ist Vsevolod Mitglied des Estnischen Komponistenverbands. Seit vier Jahren lebt er in Regensburg und studiert Musikwissenschaft an der Universität Regensburg.

Die Hauptfrage, mit der er sich auf seinem künstlerischen Schaffensweg beschäftigt, ist die Verbindung zwischen den Sphären der Musik und der Worte. Eine der von ihm komponierten Kammeropern Frau Elsa, in Memoriam Jelena Guro, wurde 2013 mit Unterstützung der Pille Lill-Musikstiftung beim Winterfestival der Kammermusik in Tallinn aufgeführt. Seine Kammeroper Sieben Briefe zur Begegnung, über den Briefwechsel zwischen Rainer Maria Rilke und Marina Zwetajewa, wurde im August 2014 in der Musikhochschule Luzern (Inszenierung von Eva Laas) im Luzerner Theater aufgeführt.

Etliche seiner Werke waren bei zahlreichen internationalen Festivals wie Międzynarodowy Konkurs im Juliusza Zarębskiego (Polen, 2011), Usedom Music Festival (2013), „Von der Avantgarde bis zum Heute" (Sankt Petersburg, 2014), A European Pianorama (Bushey, Großbritannien, 2016) zu hören. 2017 fand die Uraufführung seiner Kammermusikwerke durch das Musiktheaterensemble JunGeOper in Luzern und Zürich statt.

Darüber hinaus ist Vsevolod als Musiklehrer tätig und hat neben den genannten Kompositionen auch Chorwerke und Filmmusik geschaffen.

www.emic.ee/vsevolod-pozdejev

MICHAEL

Rainer J. Hofmann (Regensburg)

Multiinstrumentalist

Die von ihm gestalteten Filmkonzerte sind jedes Mal wieder ein spannendes Erlebnis: Ob Komödien von Buster Keaton oder Dramatisches wie DER BERG DES SCHICKSALS, ob Klassiker wie HAMLET oder auch Dokumentarisches wie DER MANN MIT DER KAMERA – der vielseitige Regensburger Musiker Rainer J. Hofmann versteht es seit Jahren, 'seinen' Stummfilmabend zu einem wunderbaren Konzert zu machen und sein Publikum zu begeistern. Er setzt dabei mitunter – zum Teil selbstgebaute – Instrumente und Tonerzeuger ein und schafft ungewöhnliche und zugleich faszinierende Klangwelten.

Rainer Hofmann hat breite Erfahrung als Begleiter von Liedern und Chansons aller Epochen (auch aus der großen Zeit der Stummfilme!), als Komponist und Musiker bei Film und Theater, Band, Orchester und Improvisationsprojekten. Sein Name ist eng verbunden mit den Chansons des „Trio Trikolore“ oder dem „RostMondOrchestra“. In Produktionen von Joseph Berlinger und dem „Theater im Hesperidengarten“ war er als Bühnenmusiker und Komponist ebenso beteiligt wie an dessen Projekt "Der Brandner Kaspar in der Hölle" in Hohengebraching.

www.musiker-hofmann.de

Markus Hierl (Burglengenfeld)

Gitarrist

Seit fast 20 Jahren ist Markus Hierl haupt- und freiberuflicher Gitarrist und Gitarrenpädagoge und außerdem Komponist, Produzent und Sänger und arbeitet im eigenen Homestudio an Eigenproduktionen. Er ist gleichermaßen zuhause auf der elektrischen wie auch auf der akustischen oder bundlosen Gitarre und hat ausgiebige Erfahrung in Improvisation, Klanggestaltung und experimenteller musikalischer Dramaturgie.

Markus Hierl war über die Jahre in verschiedensten Formationen aktiv, von Bands über Solo Performances bis hin zu Kammerorchester und Theater, sein Spektrum umfasst Jazz, Rock, Pop, Fusion, Klassik, Latin, Flamenco, arabische Musik, Heavy Metal, World- und Volksmusik, Experimentelle Musik und Avantgarde. Er ist Teil des Improvisationsduos „Gongo“ (Gong und Gitarre, www.the-gongo.de), von „Sonamanos“ (www.sonamanos.de) und hat bei etlichen CD-Produktionen unterschiedlichster Couleur mitgewirkt. Gemeinsam mit Rainer J. Hofmann ist er Mitglied beim „RostMondOrchestra“ (seit 2000), weswegen die beiden erstmals gemeinsam einen Stummfilm gestalten.

DER GANG IN DIE NACHTBUSTER KEATON SHERLOCK JR

Die REGENSBURGER STUMMFILMWOCHE bedankt sich
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