37. Stummfilmwoche 2019

6.bis17.

August

VorBilder. Die Modernisierung des Frauenbildes in den Anfängen des Kinos

Fotoausstellung organisiert von cinEScultura, in Kooperation mit der Spanischen Botschaft in Berlin.
Die Ausstellung feiert die Frauen des frühen Films. Der Schwerpunkt liegt auf Nahaufnahmen der Leinwandgöttinnen des US-Kinos 1914-1936, einige davon haben jüdischen Hintergrund.

Donaueinkaufszentrum vor Drogerie Müller ( 06.-17.08. )

So18.

August

Gottesdienst anlässlich der Stummfilmwoche.
Film und Glaube
Pfarrerin Dr. Gabriele Kainz, Kunstbeauftragte

Neupfarrkirche, Neupfarrplatz 1 ( So 18.08., 11:00 Uhr )

So25.

August

Exkursion
Die Stadt ohne. Juden Ausländer Muslime Flüchtlinge
Besuch der Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum München.

Die Regensburger Stummfilmwoche zeigt fünf Filme zum Thema „Juden und Christen“. Einem dieser Werke, DIE STADT OHNE JUDEN, wird prophetische Weitsicht im Hinblick auf die Terrorherrschaft der Nationalsozialisten zugeschrieben. Dieser Film regte österreichische Kuratoren zu einer Ausstellung an, die anhand historischer und aktueller Beispiele zeigt, wie eine wachsende politische Polarisierung zur Spaltung der Gesellschaft führt. Die Ausgrenzung von Minderheiten und deren Bedrohung sind Folgen dieser Entwicklung. „Die Ausstellung stellt die Frage, ob und inwiefern die gesellschaftliche Polarisierung zu Beginn des Aufstieges des Nationalsozialismus mit unserer Gegenwart verglichen werden kann“ (Zitat aus dem Ausstellungskatalog) und dokumentiert die Ausgrenzung und Hetzkampagnen gegen Ausländer, Muslime und Flüchtlinge heute. Dabei werden die damaligen Geschehnisse mit den heutigen nicht gleichgesetzt, sondern verglichen. Das NS-Dokumentationszentrum München zeigt diese Ausstellung bis zum 10. November 2019. Nach der Aufführung des Films DIE STADT OHNE JUDEN am 21.08.2019 bei der Stummfilmwoche Regensburg bietet eine Fahrt zum NS-Dokumentations­zentrum die Gelegenheit, die Ausstellung „Die Stadt ohne. Juden Ausländer Muslime Flüchtlinge“ zu besuchen.

Leitung: Sabine Freudenberg, Journalistin und Vorstand im Evangelischen Bildungswerk Regensburg

Sonntag, 25.08.2019, Treffpunkt Hauptbahnhof Regensburg, Reisezentrum im 1. OG, 09:15 Uhr

Kosten: ca. 10 Euro Fahrtkosten

Anmeldung an den Vorstellungsabenden oder bis 13.08. über ebw@ebw-regensburg.de

www.ebw-regensburg.de/stadt-ohne-juden-auslaender-muslime-fluechtlinge

DAS ALTE GESETZ

... thematisiert die Assimilation. 1860 in einem jüdischen Örtchen in Galizien: der Sohn des Rabbiners will Schauspieler werden, verlässt das Schtetl und wird zum Star des Wiener Burgtheaters. Sein Vater verstößt ihn... „Mit der authentischen Ausstattung und der beeindruckenden Leistung der Schauspieler zählt der Film zu den Klassikern des Weimarer Kinos.“ (arte) Die Interpretation mit dem JCOM hatte auf der Berlinale 2018 ihre Premiere.

Do 08.08.

-

Fr 09.08.

-

Sa 10.08.

-

So 11.08.

-

Mo 12.08.

-

Di 13.08.

20:00

Mi 14.08.

-

2019

„Die Themen sind uralt, doch an keine Zeit gebunden. Es geht um den Konflikt zwischen den Alten und den Jungen, auch um Assimilation und deren Grenzen, um den Spagat zwischen Integration und der Bewahrung der eigenen kulturellen Identität.“ (Flimmerkammer #4, A. Schönhofer). Dies durchlebt Baruch in einem jüdischen Örtchen in Galizien um 1860. Er, der Sohn des orthodoxen Rabbiners, hat gute Perspektiven in seiner Heimat, möchte aber unbedingt Schauspieler werden. Das passt nicht zu den Vorstellungen seiner Familie, er verlässt das Schtetl und wird, nach Umwegen über ein Wandertheater, zum Star des Wiener Burgtheaters. Sein Vater verstößt ihn …

Meisterhaft ist, wie Regisseur Dupont, der übrigens schon 1919 eine Publikation zu Drehbuchschreiben und Filmverwertung verfasste und den großen Wert von visueller Stärke betonte, die verschiedenen Welten authentisch zeigt und alle Figuren vielschichtig anlegt. Er selbst hat starkes Interesse an VARIETÉ, und der gleichnamige Film ebenso wie PICCADILLY waren große Erfolge und bereits auf der Stummfilmwoche zu sehen. Einen Filmauftrag bekam er von Henny Porten. Sie stand seit 1906 vor der Kamera, wurde eine der ersten deutschen Filmstars und gründete 1919 eine eigene Film-Produktionsgesellschaft. In DAS ALTE GESETZ ist sie Baruchs Förderin, Erzherzogin Elisabeth Theresia.

Der Film wurde in einem aufwendigen Prozess über zwei Jahre von der Deutschen Kinemathek restauriert und digitalisiert. Ihre Premiere erlebte die rekonstruierte Fassung mit neukomponierter Musik im Friedrichstadtpalast auf der Berlinale 2018 – genau diese Vorstellung dürfen wir nun in Regensburg erleben.

Gefördert durch die Stadt Regensburg im Rahmen des Jahresthemas "Stadt und Gesellschaft".

Do 08.08.

-

Fr 09.08.

-

Sa 10.08.

-

So 11.08.

-

Mo 12.08.

-

Di 13.08.

20:00

Mi 14.08.

-

2019

DAS ALTE GESETZ

Regie: Ewald André Dupont; D 1923, 135 Minuten, deutsche Zwischentitel, viragiert, digital restaurierte Fassung (2017), Blu-ray

Drehbuch: Paul Reno, nach Aufzeichnungen von Heinrich Laube; Kamera: Theodor Sparkuhl; Bauten: Alfred Junge, Curt Kahle;

DarstellerInnen: Henny Porten, Ernst Deutsch, Ruth Weyher, Hermann Vallentin, Werner Krauss u.a.

Kopie & Fotos: Deutsche Kinemathek

Neupfarrkirche

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

NATHAN DER WEISE

Im Stück von Lessing wird die religiöse Toleranz von den Vertretern der drei Weltreligionen diskutiert. Die Geschichte ist im Mittelalter angesiedelt, die Verfilmung besticht durch eine kunstvolle Dramaturgie, rasante Schnitte und schnelle Schauplatzwechsel.

Do 08.08.

-

Fr 09.08.

-

Sa 10.08.

-

So 11.08.

-

Mo 12.08.

-

Di 13.08.

-

Mi 14.08.

20:00

2019

Der Film ist, wie das zugrundeliegende Drama von Lessing aus dem 18. Jahrhundert, im Mittelalter angesiedelt. Bei den Kreuzzügen ans östliche Mittelmeer trafen Christen, Juden und Muslime aufeinander – und sie sprechen miteinander. Buch und Film sind pazifistisch angelegt, ein großes Plädoyer für Menschlichkeit und Toleranz, weswegen der Film in seiner Entstehungszeit erheblichen Widerstand erlebte. Die Filmprüfstellen in Berlin und München verhakten sich, ob er überhaupt freigegeben werden könne, Nazis agitierten und es wurde eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung erwartet. Über die Premiere erst ein Vierteljahr nach seiner Fertigstellung schreibt die B.Z. am Mittag im Januar 1923: „Es war die zu Herzen der Zuschauer dringende wahre Menschlichkeit, die das Publikum häufig zu spontanem Beifall mitten in der Szene hinriß“.

Und was die Zuschauer bestimmt auch begeisterte, war die grandiose Ausstattung, die kunstvolle Dramaturgie, die rasanten Schnitte und schnellen Szenenwechsel, die den Schauplatz Jerusalem kunstvoll in die Handlung einweben. Die Titelrolle hat Werner Krauss, einer der großen Theatermenschen seiner Zeit, der für sein suggestives Spiel berühmt war. Er ist in diesem Programm auch in DAS ALTE GESETZ zu sehen und ist als Dr. Caligari bis heute ein bekanntes Gesicht – und er war Antisemit, der im berüchtigten Propagandafilm JUD SÜSS in gleich fünf Rollen schlüpfte. Für Stummfilmfans lohnt sich ein genauer Blick auf die Nebenrollen, hier ist der große Max Schreck – NOSFERATU(!) – zu entdecken.

NATHAN DER WEISE hat interessanterweise nur eine Verfilmung erlebt, obwohl das Drama bestimmt schon auf jeder deutschen Bühne gespielt wurde. Und diese Kopie wäre auch fast verschwunden. Der Film war viele Jahrzehnte verschollen, wurde unter anderem Titel in einem Moskauer Archiv entdeckt und restauriert. Sein Thema ist brandaktuell – ob in der Entstehungszeit des Buchs 1779, des Films 1922 oder heute.

Gefördert durch den Kulturfonds der ev.-luth. Kirche in Bayern.

Do 08.08.

-

Fr 09.08.

-

Sa 10.08.

-

So 11.08.

-

Mo 12.08.

-

Di 13.08.

-

Mi 14.08.

20:00

2019

NATHAN DER WEISE

Regie: Manfred Noa; D 1922, 123 Minuten, deutsche Zwischentitel, viragiert, digital restaurierte Fassung, Blu-ray

Drehbuch: Hans Kyser, nach dem Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing; Kamera: Gustave Preiß, Hans Karl Gottschalk;

DarstellerInnen: Werner Krauß, Carl de Vogt, Fritz Greiner, Lia Eibenschütz, Bella Muzsnay, Margarete Kupfer, Rudolf Lettinger, Ernst Schrumpf, Ferdinand Martini, Max Schreck u.a.

Kopie & Fotos: Filmmuseum München

Neupfarrkirche

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

DIE GEZEICHNETEN

Er zeigt, wie schnell Vorurteile in einem Pogrom gipfeln können, am Beispiel einer jüdischen Familie aus einer russischen Kleinstadt bei den Unruhen 1905. Dreyer hat mit Flüchtlingen in Berlin gedreht. So atmen die Szenen eine ungewöhnliche Authentizität. Es entfaltet sich ein beklemmendes Szenario von Aufgeregtheit und Rassenhass, das schon auf Exzesse vorausweist.“ (nmz). Dreyer bannt christliche Themen am eindrucksvollsten auf Leinwand.

Einführung: Nina Goslar ARTE-Filmredaktion im ZDF

Do 15.08.

20:00

Fr 16.08.

-

Sa 17.08.

-

So 18.08.

-

Mo 19.08.

-

Di 20.08.

-

Mi 21.08.

-

2019

C.T. Dreyer wird oft, trotz seiner nur 14 Spielfilme in 45 Jahren, in einer Reihe mit F.W. Murnau und Fritz Lang als einer der einflussreichsten Filmemacher der Geschichte bezeichnet. Ihn haben spirituelle und religiöse Themen umgetrieben. Für seinen deutschen Erstlingsfilm DIE GEZEICHNETEN hat der Däne einen damals populären Roman adaptiert und zeichnet deutlich nach, wie schnell Vorurteile in einem Pogrom gipfeln können. Es verweben sich die Schicksale von fünf jungen Leuten, die in den revolutionären Unruhen in Russland vor 1905 zurechtkommen müssen. „Drei Welten treffen im Film unversöhnlich aufeinander: das ländliche, orthodoxe Russland mit seinem tief sitzenden Antisemitismus; die revolutionär gestimmte Jugend und drittens das aufgeklärte Bürgertum“ (ARTE).

Als Schauspieler konnte Dreyer Geflüchtete gewinnen – dies waren professionelle Theatermenschen, aber auch zahlreiche Laien. Der Regisseur hat viel Zeit mit ihnen verbracht, diskutiert und zugehört. „So atmen die Landschaftsaufnahmen, die Genre- und Massenszenen eine ungewöhnliche Authentizität. Zugleich entfaltet sich ein beklemmendes Szenario von Aufgeregtheit, Fanatismus und Rassenhass, das schon auf kommende Exzesse vorausweist“ (nmz, 2011).

Gezeigt werden kann eine aufwendig restaurierte Fassung von 2006. Bis dahin war lediglich eine kurze sowjetrussische Exportversion verfügbar, dann wurde aber in Toulouse eine originale Nitro-Kopie mit hervorragender Bildqualität gefunden. Es fehlen nach wie vor Szenen, vor allem zu Beginn, aber auch die Qualität der Zwischentitel konnte durch Recherche erheblich verbessert werden.

Einführung: Nina Goslar ARTE-Filmredaktion im ZDF

Sie ist seit rund 25 Jahren in der ZDF/ARTE-Filmredaktion für das Stummfilm­pro­gramm zuständig. Nina Goslar koordiniert die Arbeit mit internationalen Filmarchiven und vergibt Aufträge für die Rekonstruktion historischer Originalmusik oder für neue Filmmusiken. So konnte sie dem Publikum schon viele Perlen der Filmgeschichte in höchstmöglicher Qualität wieder zugänglich machen, wie etwa aus unserem diesjährigen Programm DIE GEZEICHNETEN und DAS ALTE GESETZ. Sie hat aber auch die Musikproduktion für die Restaurierungen u.a. von DAS CABINET DES DR. CALIGARI und METROPOLIS verantwortet. Wir danken ZDF/ARTE für die Kooperation.

Gefördert durch den Kulturfonds der ev.-luth. Kirche in Bayern.

Do 15.08.

20:00

Fr 16.08.

-

Sa 17.08.

-

So 18.08.

-

Mo 19.08.

-

Di 20.08.

-

Mi 21.08.

-

2019

DIE GEZEICHNETEN

Regie: Carl Theodor Dreyer; D 1922, 95 Minuten, deutsche Zwischentitel, s/w, digital restauriert, Blu-ray

Drehbuch: Aage Madelung, nach dem Roman „Elsker hverandre“; Kamera: Friedrich Weinmann; Bauten: Jens G. Licht; Produktion: Primus Film Berlin; Restaurierung 2006: Det Danske Filminstitut (Thomas Christensen, Casper Tybjer);

DarstellerInnen: Polina Piekowskaja, Richard Boleslawski, Adele Reuter-Eichberg, Thorleif Reiss u.a.

Rechte: Det Danske Filminstitut
Kopie (deutsche Fassung): ZDF/ARTE
Fotos: absolut MEDIEN

Neupfarrkirche

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

DIE STADT OHNE JUDEN

…spielt in der aktuellen Zeit, also in den Zwanzigern. Sowohl dem satirischen Roman (Untertitel: „Roman von übermorgen“) als auch dem Film wird prophetische Weitsicht hinsichtlich der Geschehnisse im Dritten Reich zugeschrieben, die sich auch in den filmischen Bildern der Vertreibung der Juden widerspiegelt. Kurz nach der Premiere wurde der Autor des Buches von einem Nazi erschossen.

Do 15.08.

-

Fr 16.08.

-

Sa 17.08.

-

So 18.08.

-

Mo 19.08.

-

Di 20.08.

-

Mi 21.08.

20:00

2019

Der Film spielt in der aktuellen Zeit, also in den Zwanzigern, in der Republik Utopia, in der es den Menschen wirtschaftlich und gesellschaftlich schlechtgeht – Arbeitslosigkeit und Inflation grassieren. Die Bevölkerung sucht einen Sündenbock, und ihr Blick fällt auf die Juden in der Stadt, die als Wien zu erkennen ist. Nationalistische Politiker schüren die Hetze gegen die Juden und ihre schnelle Ausweisung. Die Wirkung ist aber ganz anders als erwartet – das Leben in der Stadt verschlechtert sich weiterhin, das, was den Charme der Stadt ausmacht, schwindet – so dass die Juden wieder zurückgeholt werden. Sowohl dem „Roman von übermorgen“ als auch dem Film wird prophetische Weitsicht hinsichtlich der Geschehnisse im „Dritten Reich“ zugeschrieben, die sich auch in den filmischen Bildern der Judenvertreibung widerspiegelt.

Die SZ schreibt zur Premiere der restaurierten Fassung: „Es begann als Gedankenspiel, um Judenhasser zur Besinnung zu bringen. Der damals bekannte Schriftsteller Hugo Bettauer schrieb den satirischen Bestseller – um zu zeigen, wie irrsinnig ihre Vertreibung wäre.“ (22.03.2018). Rechte Hetzer haben damals heftig gegen den Film opponiert – und kurz nach der Premiere wurde der Autor des Buches von einem Nationalsozialisten erschossen. Einer der schlimmsten Antisemiten im Film wird übrigens vom jungen Hans Moser verkörpert, später eher als raunzendner Wiener Kleinbürger bekannt – er selbst war mit einer Jüdin verheiratet, hat im „Dritten Reich“ zu ihr gestanden und ist mit ihr nach Ungarn emigriert.

Bisher war der Film nur fragmentarisch und entschärft zu sehen, aber manchmal gibt es „Wunder“. Und von so einem träumt wohl jeder (Stumm-)Filmfan – über einen Flohmarkt strawanzen und einen bekannten verlorenen Film finden. So geschehen in Paris 2015. Der Finder denkt mit und übergibt die Rollen dem Filmarchiv Austria, das das größte Kultur-Crowdfunding in Österreich organisiert und den Film hochwertigen restauriert.

Eine neu rekonstruierte und digital restaurierte Fassung des FILMARCHIV AUSTRIA.

Gefördert durch den Kulturfonds der ev.-luth. Kirche in Bayern.

Do 15.08.

-

Fr 16.08.

-

Sa 17.08.

-

So 18.08.

-

Mo 19.08.

-

Di 20.08.

-

Mi 21.08.

20:00

2019

DIE STADT OHNE JUDEN

Regie: Hans Karl Breslauer; A 1924, 87 Minuten, deutsche Zwischentitel, viragiert, digital restaurierte Fassung, Blu-ray

Drehbuch: Hans Karl Breslauer & Ida Jenbach, nach einem Roman von Hugo Bettauer; Kamera: Hugo Eywo;

DarstellerInnen: Johannes Riemann, Hans Moser, Karl Tema, Anny Miletty, Eugen Neufeld u.a.

Kopie & Fotos: Filmarchiv Austria

Jüdisches Gemeindezentrum

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM

Prag im 16. Jahrhundert. Rabbi Loew liest in den Sternen, dass der jüdischen Gemeinde Unheil droht. Nach einer Legende kann nur der Golem helfen. Der Rabbi formt den mystischen Mann aus Lehm und erweckt ihn zum Leben. Er rettet die Gemeinde, gerät außer Kontrolle. Nur ein „Lichtwesen“, ein Kind, kann die Erlösung bringen. Dies war einer der international größten Erfolge des deutschen Kinos und ist noch heute eines der bekanntesten Werke der Stummfilmzeit.

Do 22.08.

20:00

Fr 23.08.

-

Sa 24.08.

-

So 25.08.

-

Mo 26.08.

-

Di 27.08.

-

Mi 28.08.

-

2019

DER GOLEM scheint Paul Wegener umgetrieben zu haben: dies ist seine dritte Verfilmung des Themas, im Abstand von jeweils drei Jahren entstanden, für die er ein Drehbuch verfasst und als Hauptdarsteller agiert, bei den letzten beiden auch als Regisseur. Und diese ist eine faszinierende Verfilmung geworden, die schon in der Entstehungszeit einer der international größten Erfolge des deutschen Kinos war und heute – nicht nur wegen seiner expressionistischen Bauten – eines der bekanntesten Werke der Stummfilmzeit ist.

Die Geschichte ist angesiedelt im Prag des 16. Jahrhunderts. Der Kaiser will die jüdische Gemeinde auflösen – die Vorboten der Vertreibung sieht Rabbi Loew in den Sternen. Um das Unheil abzuwenden, erschafft er den Golem, den mystischen Mann aus Lehm. Er erweckt ihn zum Leben, der Golem hilft – und gerät dann außer Kontrolle.

Paul Wegener in der Titelrolle hat den Golem zu einer Ikone des Horrorfilms gemacht. Nicht zuletzt wurde seine Gestalt und sein Kostüm gut zehn Jahre später adaptiert und geistert als Frankensteins Monster über Leinwände und T-Shirts. Beiden Kreaturen ist gemeinsam, dass sie künstlich erschaffen wurden und im Kern ein unschuldiges Wesen haben.

Der Film lebt auch von seinen Bauten. Er ist zwar angesiedelt in Prag, entstanden ist aber eine fiktive Stadt, deren Häuser spitz nach oben streben, sich nach unten neigen, aneinander lehnen. Es ist einer der wenigen Filmaufträge von Hans Poelzig, der als „normaler“ Architekt zu Weltruhm gekommen ist und dessen Gebäude, z.B . die Zentrale der IG-Farben, das Salzburger Festspielhaus oder in Berlin das Große Schauspielhaus und der Komplex des Kinos Babylon, den Expressionismus mitbegründet haben. Auch Paul Wegener schwärmt: „Diese Gassen und Plätze sollen an nichts Wirkliches erinnern; sie sollen die Atmosphäre schaffen, in der der Golem atmet“ (Jürgen Dittrich).

Gefördert durch den Kulturfonds der ev.-luth. Kirche in Bayern.

Do 22.08.

20:00

Fr 23.08.

-

Sa 24.08.

-

So 25.08.

-

Mo 26.08.

-

Di 27.08.

-

Mi 28.08.

-

2019

DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM

Regie: Paul Wegener; D 1920, 76 Minuten, deutsche Zwischentitel, viragiert, digital restaurierte Fassung, Blu-ray

Drehbuch: Paul Wegener & Henrik Galeen, nach dem Roman von Gustav Meyrink; Kamera: Karl Freund; Bauten: Hans Poelzig; Kostüme: Rochus Gliese;

DarstellerInnen: Paul Wegener, Albert Steinrück, Lyda Salmonova, Ernst Deutsch, Otto Gebühr, Lothar Müthel u.a.

Kopie & Fotos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden

Jüdisches Gemeindezentrum

Karte(n): Stück 13 EUR normal / 11 EUR ermäßigt

Jewish Chamber Orchestra (Munich)

…ein neuer Name, der die Inhalte des Orchesters widerspiegelt. Inhalte, die sich unter der künstlerischen Leitung von Daniel Grossmann seit der Gründung als Orchester Jakobsplatz München vor über zehn Jahren entwickelt und zusammengefügt haben.

Das JCOM versteht sich als vielfältige, zeitgenössische jüdische Stimme. Es ist ein Orchester für alle Nationen und Religionen, seine Musiker kommen aus über zwanzig Ländern, sind jüdisch und nicht-jüdisch und leben überwiegend in Deutschland. Als international wirkendes Orchester sucht es immer neue, ungewöhnliche Formate und Allianzen, um zeitgenössische jüdische Kultur sichtbar und für jeden hör- und erlebbar zu machen. Ein bedeutsames Anliegen von internationaler Relevanz, dem sich das JCOM verschrieben hat.

Bereits auf der Berlinale 2013 begeisterte das Orchester mit der Stummfilmproduktion DER STUDENT VON PRAG das Publikum. Im Rahmen der Berlinale 2018 kam es zu einer erneuten Zusammenarbeit mit ARTE: der Filmklassiker Das alte Gesetz (1923) von E. A. Dupont, neu restauriert durch die Deutsche Kinemathek und mit einer Neukomposition von Philippe Schoeller feierte am 16. Februar 2018 im Friedrichstadt-Palast seine erfolgreiche Uraufführung — eingespielt durch das Jewish Chamber Orchestra Munich.

www.jcom.de

( Foto: Archivbild Orchester )

DAS ALTE GESETZ

Aljoscha-Zimmermann-Ensemble (München)

Sabrina Zimmermann (Violine)
Mark Pogolski (Piano)

Sabrina Zimmermann an der Geige und Mark Pogolski am Klavier – jedes ihrer Filmkonzerte ist eine fulminante Vorstellung. Wir freuen uns sehr, dass uns das international renommierte Ensemble auch in diesem Jahr mit zwei Vorstellungen beehrt.

Beide Musiker bauen auf langjährige professionelle Erfahrung in Musik und Stummfilm. Zudem dürfen sie das Erbe von Aljoscha Zimmermann fortführen, Sabrinas Vater und weltweit anerkannter Stummfilmmusiker. Er wurde berühmt für die Fähigkeit, dem Stummfilm vitale Ausdruckskraft zu geben und den Bildern Gefühle und Geschichten für den modernen Menschen zu entlocken. Nach seinem Tod im Dezember 2009 hinterließ er über 400 Partituren und musikalische Themen, die er seiner Tochter und seinem erwählten Nachfolger Mark Pogolski zur Weiterführung in die Hände legte. Das Ensemble konzertiert somit weiterhin auf wichtigen internationalen Filmfestivals und hat bereits eine Fernseh- und DVD-Produktion von Fritz Langs Stummfilm HARAKIRI erfolgreich aufgenommen.

Sabrina Zimmermann ist seit 1992 Teil des Aljoscha-Zimmermann-Ensembles. Ihr virtuoses Spiel der Geige brachte ihr bereits zahlreiche Auszeichnungen und sie ist auf internationalen Bühnen zuhause. Nun arrangiert und bearbeitet sie zusammen mit dem Pianisten und Komponisten Mark Pogolski die Partituren von Aljoscha Zimmermann. Mark ist ebenfalls seit 20 Jahren aktiv, Musikalischer Leiter der Ballett-Abteilung der Hochschule für Musik und Theater München und mehrfacher Preisträger für Komposition und Piano.

NATHAN DER WEISEDER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM

Vsevolod Pozdejev, Komponist (Regensburg)

Piano

Vsevolod Pozdejev wurde 1979 in Tallinn (Estland) geboren. Er absolvierte sein Bachelor- und Master-Studium an der Estnischen Musik- und Theaterakademie in der Klavierklasse von Professor Valdur Roots, sowie in der Kompositionsklasse von Professor Jaan Rääts. Seit 2009 ist Vsevolod Mitglied des Estnischen Komponistenverbands. Seit fünf Jahren lebt er in Regensburg und studiert Musikwissenschaft an der Universität Regensburg.

Die Hauptfrage, mit der er sich auf seinem künstlerischen Schaffensweg beschäftigt, ist die Verbindung zwischen den Sphären der Musik und der Worte. Eine der von ihm komponierten Kammeropern Frau Elsa, in Memoriam Jelena Guro, wurde 2013 mit Unterstützung der Pille Lill-Musikstiftung beim Winterfestival der Kammermusik in Tallinn aufgeführt. Seine Kammeroper Sieben Briefe zur Begegnung, über den Briefwechsel zwischen Rainer Maria Rilke und Marina Zwetajewa, wurde im August 2014 in der Musikhochschule Luzern (Inszenierung von Eva Laas) im Luzerner Theater aufgeführt.

Etliche seiner Werke waren bei zahlreichen internationalen Festivals wie Międzynarodowy Konkurs im Juliusza Zarębskiego (Polen, 2011), Usedom Music Festival (2013), „Von der Avantgarde bis zum Heute" (Sankt Petersburg, 2014), A European Pianorama (Bushey, GB, 2016) und am BDZ Eurofestival Zupfmusik (Bruchsal 2018) zu hören. 2017 fand die Uraufführung seiner Kammermusikwerke durch das Musiktheaterensemble JunGeOper in Luzern und Zürich statt.

Darüber hinaus ist Vsevolod als Musiklehrer tätig und hat neben den genannten Kompositionen auch Chorwerke und Filmmusik geschaffen. Seine Stummfilmmusiken haben eine ganz eigene, neoromantische Stimmung.

www.emic.ee/vsevolod-pozdejev

DIE STADT OHNE JUDEN

Rainer J. Hofmann (Regensburg)

Multiinstrumentalist

Die von ihm gestalteten Filmkonzerte sind jedes Mal wieder ein spannendes Erlebnis: Ob Komödien von Buster Keaton oder Dramatisches wie DER BERG DES SCHICKSALS, ob Klassiker wie HAMLET oder auch Dokumentarisches wie DER MANN MIT DER KAMERA – der vielseitige Regensburger Musiker Rainer J. Hofmann versteht es seit Jahren, 'seinen' Stummfilmabend zu einem wunderbaren Konzert zu machen und sein Publikum zu begeistern. Er setzt dabei mitunter – zum Teil selbstgebaute – Instrumente und Tonerzeuger ein und schafft ungewöhnliche und zugleich faszinierende Klangwelten.

Rainer Hofmann hat breite Erfahrung als Begleiter von Liedern und Chansons aller Epochen (auch aus der großen Zeit der Stummfilme!), als Komponist und Musiker bei Film und Theater, Band, Orchester und Improvisationsprojekten. Sein Name ist eng verbunden mit den Chansons des „Trio Trikolore“ oder dem „RostMondOrchestra“. In Produktionen von Joseph Berlinger und dem „Theater im Hesperidengarten“ war er als Bühnenmusiker und Komponist ebenso beteiligt wie an dessen Projekt "Der Brandner Kaspar in der Hölle" in Hohengebraching.

www.musiker-hofmann.de

DIE GEZEICHNETEN

Die REGENSBURGER STUMMFILMWOCHE bedankt sich bei all den fleißigen Helferinnen und Helfern, den Anzeigenkunden und Partnern.

REWAG
Piano Metz
S-Druck
Schönfeld
Friedrich Pustet KG
F.X. Miller
edition text + kritik
RVV Regensburger Verkehrsverbund

Internationale Kurzfilmwoche
cinEScultura
Heimspiel